Tabakkonsum gilt heute als bedeutendstes einzelnes Gesundheitsrisiko und führende Ursache frühzeitiger Mortalität. Allein in Österreich sterben pro Jahr mehr als 13.000 Menschen an tabakabhängigen Erkrankungen. Der Nichtraucherschutz und das Motivieren von Raucherinnen und Rauchern zu Lebensstiländerungen sind daher wichtige Ziele von Prävention und Gesundheitsförderung. Gesundheitseinrichtungen können dazu wesentliche Beiträge leisten.
Das ONGKG ermöglicht es Gesundheitseinrichtungen in Österreich, sich im Global Network for Tobacco Free Healthcare Services (GNTH) als tabakfreie Einrichtung zertifizieren zu lassen. Die Zertifizierung erfolgt nach den international entwickelten und anerkannten acht Standards für tabakfreie Gesundheitseinrichtungen, je nach Erfüllungsgrad der Standards auf den Niveaus Bronze, Silber oder Gold.
Das Anerkennungsverfahren ist für alle ONGKG-Mitglieder zugänglich. Zu Beginn nominieren Sie eine Ansprechperson für das Schwerpunkthema in ihrer Einrichtung und reichen eine von der Einrichtungsleitung unterzeichnete Absichtserklärung sowie eine Erklärung der Ablehnung finanzieller Unterstützung durch die Tabakindustrie ein. Als nächstes führen Sie eine Selbsteinschätzung nach den Standards für tabakfreie Gesundheitseinrichtungen durch und erstellen einen darauf aufbauenden Maßnahmenplan.
In der folgenden Begutachtung der eingereichten Unterlagen durch qualifizierte Gutachter:innen des ONGKG werden neben dem Erfüllungsgrad der Standards auch Stärken und Verbesserungspotenziale Ihrer Einrichtung ermittelt. Nach der Überprüfung erhalten Sie einen schriftlichen Gutachtenbericht. Ab der Anerkennung auf Silberniveau ist zunächst ein Vor-Ort-Audit durch Gutachter:innen des ONGKG erforderlich. Einrichtungen mit einem entsprechend hohem Erfüllungsgrad der Standards können vom ONGKG für den Gold-Prozess des GNTH vorgeschlagen werden.
Das Engagement Ihrer Einrichtung wird durch die Verleihung einer Anerkennungsurkunde gewürdigt, die vier Jahre gültig ist. In der anschließenden Phase erfolgt die Umsetzung des Maßnahmenplans. Für die Verlängerung der Anerkennung ist jährlich eine Selbstbewertung nach den Standards für tabakfreie Gesundheitseinrichtungen erforderlich. Alle vier Jahre wird der Maßnahmenplan auf Basis dieser Bewertungen evaluiert und aktualisiert. Ab Silberniveau ist zusätzlich ein erneuter Vor-Ort-Besuch vorgesehen.
Bronzeniveau
Für eine Anerkennung auf Bronzeniveau und die Registrierung im Global Network for Tobacco Free Healthcare Services (GNTH) ist ein klares Engagement der Gesundheitseinrichtung erforderlich. Dies bedeutet, dass die Umsetzung der Standards 1 und 2 zu mindestens 75 Prozent je Standard erfolgen muss (insgesamt mindestens 27 Punkte für Standards 1 und 2). Die Basis dafür bildet die Selbsteinschätzung nach den Standards für tabakfreie Gesundheitseinrichtungen.
Silberniveau
Die Anerkennung auf Silberniveau erfordert die Umsetzung der Standards 1 bis 8 zu mindestens 75 Prozent je Standard (insgesamt mindestens 108 Punkte).
Für das Silber-Zertifikat wird besonderer Wert auf die Qualität der Umsetzung der Standards 1 (Führung und Engagement), 4 (Erfassung, Diagnose und Behandlung der Tabakabhängigkeit), 5 (tabakfreies Umfeld) und 6 (gesunder Arbeitsplatz) gelegt. Das bedeutet, dass das Gebäude der Gesundheitseinrichtung tabakfrei ist und Tabakkonsum ausschließlich in gekennzeichneten Außenbereichen erlaubt ist. Ausnahmen (z. B. für spezielle Psychiatriebereiche, Palliativstationen) müssen begründet werden. Tabakentwöhnungsberatung und Angebote der Tabakentwöhnung müssen fest in den Behandlungsplan der Patient:innen integriert sein.
Gold Forum Member
Für die Teilnahme am internationalen Verfahren ist die weitestgehende Umsetzung der Standards 1-8 erforderlich. Diese muss in einem nationalen Validierungsverfahren nachgewiesen werden.
Um sich für den Gold-Prozess des GNTH zu qualifizieren, müssen folgende Kriterien erfüllt sein:
Weitere Informationen zum Gold-Prozess finden Sie auf der Website des Global Network for Tobacco Free Healthcare Services.
Bronzeniveau
Silberniveau
Goldniveau
optionaler Beratungstag: Einrichtungen können im Vorfeld des Anerkennungsverfahrens einen Beratungstag mit einem oder einer Gutachter:in vereinbaren, um direkt vor Ort die Kriterien für eine Anerkennung zu prüfen und Optimierungsmöglichkeiten zu identifizieren. Die Kosten dafür und für die Reisespesen der Gutachterin / des Gutachters sind von der Einrichtung zu tragen.
Die Mitgliedschaft im ONGKG ist Voraussetzung für die Anerkennung als Tabakfreie Gesundheitseinrichtung. Die jährlichen Mitgliedsgebühren variieren je nach Größe der Einrichtung und Art der Mitgliedschaft.
Kontaktieren Sie uns unter
+43 1 51561 222 bzw. ongkg(at)ongkg.at.
Die im Jahr 2007 gegründete ONGKG-Sektion "Tabakfreie Gesundheitseinrichtungen" unterstützt interessierte Einrichtungen auf dem Weg zur Zertifizierung. Qualifizierte Gutachter:innen begleiten diesen Prozess, wodurch der Fokus auf spezifische Aspekte der Gesundheitsförderung gerichtet wird. Die Zertifizierung setzt ein sichtbares Zeichen für ihr Engagement im Bereich der tabakfreien Gesundheitseinrichtungen.
Darüber hinaus ist die Sektion Teil des Global Network for Tobacco Free Health Care Services (GNTH). Dieses themenspezifische Netzwerk ermöglicht den Wissenstransfer und Austausch mit anderen Gesundheitseinrichtungen und relevanten Stakeholder:innen. Die Sektion begünstigt den Zugang zu wissenschaftlich unterstützten Gesundheitsförderungsmaßnahmen und trägt zu einer nachhaltigen, gesundheitsförderlichen Krankenbehandlung bei.
Dr.in Angelika Kresnik
Arbeitsmedizinerin, Klinikum Klagenfurt am Wörthersee
