Team Gesundheitspersonal

27. Österreichische Konferenz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser und Gesundheitseinrichtungen

Herausforderungen meistern und Chancen nutzen: Psychosoziale Gesundheit im Fokus

16.-17. November 2023

Veranstaltungsort:

Ferry Porsche Congress Center
Brucker Bundesstraße 1a
5700 Zell am See

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Potentiale einer erholungsförderlichen Arbeits- und Pausengestaltung zur Fachkräftesicherung in Krankenhäusern und Gesundheitsdiensten

Dr. rer. nat. Johannes Wendsche
Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin, Hamburg

 

Hintergrund
Die Arbeit des Personals in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen ist oft durch starke psychosoziale Belastungen gekennzeichnet. Diese bergen nicht nur Risiken für Pflege- und Versorgungsmängel, sondern auch hinsichtlich der Fachkräftesicherung, beispielsweise für den Erhalt der Mitarbeitergesundheit und den organisationalen Verbleib des Personals. In einer Reihe von Studien mit diesen Berufsgruppen gingen wir der Frage nach, ob eine erholungsförderliche Arbeits- und Pausengestaltung solche Risiken reduzieren kann und damit auch ein Kernmerkmal gesundheitsförderlicher Organisationen darstellt.

Methoden
Es werden Befunde aus systematischen Überblicksarbeiten, Arbeitsbegehungsstudien sowie Befragungsstudien vorgestellt.

Ergebnisse
Ergonomisch gestaltete Arbeitspausen sind mit einer besseren Gesundheit und einer stärkeren organisationalen Bindung bei Mitarbeitern im Gesundheitswesen assoziiert. Sie wirken sich zusätzlich positiv auf die Pflegequalität aus. Eine hohe Erholungskompetenz bei den Beschäftigten zeigt ähnliche Effekte und ist durch verschiedene personenbezogene Maßnahmen trainier- und veränderbar. Allerdings beeinträchtigen berufstypische Arbeitsbelastungsfaktoren wie Schicht- und Wochenendarbeit sowie Merkmale einer hohen Arbeitsintensität (z.B. Zeitdruck, Arbeitsunterbrechungen, Multitasking) die Umsetzung erholsamer Arbeitspausen. Sie erschweren zusätzlich die Erholung nach der Arbeit. Diese Arbeits- und Organisationsbedingungen reduzieren weiterhin die Wahrscheinlichkeit, dass Beschäftigte erholungsbezogene Fertigkeiten und Fähigkeiten in wirksames Pausen- und Erholungsverhalten umsetzen können. In weiteren Studien zeigen wir, dass organisationale Maßnahmen zur Verbesserung der Erholungskultur erfolgsversprechende Ansatzstellen darstellen, um die Arbeit fachkräftesichernd und unter Gewährleistung einer hohen Pflege- und Versorgungsqualität zu gestalten.

Schlussfolgerungen
Eine erholungsförderliche Arbeits- und Pausengestaltung kann wesentlich zur Fachkräftesicherung in Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen beitragen. Dafür ist eine starke Erholungskultur nötig. Eine solche umfasst nicht nur die Einhaltung gesetzlicher Mindeststandards für Pausen- und Ruhezeiten, sondern auch eine wertschätzende Haltung für die Notwenigkeit von täglichen Erholungsphasen der Beschäftigten, das Angebot von Maßnahmen zur Förderung der Erholungskompetenz und die Organisation von Bedingungen, die Erholung während und nach der Arbeit zulassen und fördern.